Kennt ihr „Die Dinos„? Die von 1991-1994 produzierte Fernsehserie aus den USA hat meine Kindheit begleitet, Junior hat mich geprägt. Doch diese Serie fand ihr Ende. Selbst Steven Spielbergs Jurassic Park hatte nach drei Leinwandproduktionen genug.
Doch das ist alles Fiktion, Computeranimation oder gute Kostümierung. Wir alle wissen: Dinosaurier sind längst ausgestorben. Dieses Schicksal wird meiner Meinung nach auch irgendwann den beiden Wiener Rundwanderwegen Rund um Wien 10 und Rund um Wien 11 widerfahren. Vor vielen Jahren noch fixer Bestandteil der Wiener Stadtwanderwege, scheinen die beiden Strecken nicht mehr auf der Webpräsenz der Stadt Wien auf. Die Konzentration fällt nun voll und ganz auf den Weg durch den Wiener Grüngürtel, den rundumadum-Weg.
Tourdaten: Rund um Wien 10
Start: U1 Station Kaisermühlen
Streckenlänge: 120 km
Höhenmeter: 1.800 m
Highlights: Leopoldsberg, Hermannskogel, Eichwiese, Donauinsel, Herrenholz, Magdalenenhof
Markierung: rot-grün meist auf Bäumen und Stangen, nur sehr selten ein Blechschild
Wanderführer: mir ist kein Wanderführer bekannt, ich kann aber verraten, dass ich an einer kleinen Beschreibung arbeite
Wanderkarten: im Grunde kann jeder Stadtplan dienlich sein, doch als Wanderkarte ist die Sonderkarte ÖK50 Wien Umgebung sinnvoll (10er und 11er sind eingezeichnet) / die Karten WK 011 und WK 013 von freytag & berndt können ebenfalls verwendet werden
Grober Wegverlauf Rund um Wien 10
U1 Kaisermühlen – Donauinsel – Leopoldsberg – Hameau – Sophienalpe – Weidlingau – Dreihufeisenberg – Gütenbachtor Lainzer Tiergarten – Zugberg – Liesing – Liesingfluss – Liesingfluss – Schwechat – Kraftwerk Freudenau – Donauinsel – Lobau – Süßenbrunn – Gerasdorf – Herrenholz – Langenzersdorf – Donauinsel
Tourdaten: Rund um Wien 11
Start: U4 Heiligenstadt oder S-Bahn Nußdorf
Streckenlänge: 110 km
Höhenmeter: 1.600 m
Markierung: pink allein oder pink-weiß, so gut wie keine Beschilderung
Highlights: Laab im Walde, Franz-Ferdinand-Schutzhaus, Zentralfriedhof, Dechantlacke, Marchfeldkanal
Wanderführer: mir ist kein Wanderführer bekannt, ich kann aber verraten, dass ich an einer kleinen Beschreibung arbeite
Wanderkarten: im Grunde kann jeder Stadtplan dienlich sein, doch als Wanderkarte ist die Sonderkarte ÖK50 Wien Umgebung sinnvoll (10er und 11er sind eingezeichnet) / die Karten WK 011 und WK 013 von freytag & berndt können ebenfalls verwendet werden
Grober Wegverlauf Rund um Wien 11
Heiligenstadt – Nußdorf – Weidling – Sophienalpe – Purkersdorf – Baunzen – Laab im Walde – Breitenfurt-Ost – Franz-Ferdinand-Schutzhaus – Liesing – Wienerberg – Laaer Wald – Zentralfriedhof – Kraftwerk Freudenau – Donauinsel – Obere Lobau – Süßenbrunn – Marchfeldkanal – Donauinsel
Vernetzung mit anderen Weitwanderwegen
- 10er trifft 11er und umgekehrt zwischen Nußdorf und Kahlenbergerdorf / zwischen Sophienalpe und Mostalm / kurz südöstlich von Breitenfurt-Ost / von Rodaun bis zur Gutheil-Schoder-Gasse / kurz in Schwechat / kurz beim Kraftwerk Freudenau / von Essling zur Ostbahn / von Süßenbrunn nach Gerasdorf / kurz am Marchfeldkanal östlich von Stammersdorf / an der Donauinsel
- rundumadum
- Wienerwald Verbindungsweg 444
- Wienerwald Weitwanderweg 404 zwischen Kahlenberg und Leopoldsberg
- Voralpiner Weitwanderweg 04 zwischen Kahlenberg und Leopoldsberg
- Sultans Trail kurz in Schwechat
- Ostösterreichischer Grenzlandweg 07 von Langenzersdorf zur Reichsbrücke / kurz am Öllager Lobau
- Niederösterreichischer Landesrundwanderweg
- Kreuzensteiner Rundwanderweg 636 von Eichendorff-Höhe nach Langenzersdorf
- Jakobsweg Österreich bei Schwechat und Purkersdorf
- Weinviertelweg 632 kurz bei Langenzersdorf
- Rohrwaldweg 633 kurz bei Langenzersdorf
Rund um Wien – und weiter?
Ich heiße es zwar gut, dass der sehr schöne rundumadum-Weg nun als DER Rundwanderweg von Wien gilt, finde es aber schade, dass die anderen beiden Dinosaurier-Wege ins Hintertreffen geraten und nicht mehr weiterverfolgt werden. Fakt ist, dass der rundumadum großteils gleich mit den anderen beiden Wegen verläuft, nur im Westen ist die Wegführung eine gänzlich andere. Bevor nun die klassische rot-grüne und pinke Markierung in Vergessenheit gerät, stelle ich die beiden Rund um Wien Wege nochmals kurz vor, denn auch diese sind es Wert bewandert zu werden.
In einer Übersichtskarte zu den beiden Wegen aus dem Jahr 1996 kann man, neben einem fast jugendlich aussehenden Michael Häupl, folgendes Zitat zum Rund um Wien 10 finden: „Recht viele sind die Strecke schon häufig gegangen, einer sogar mehr als zweihundertmal (!).“ Hatte hier der Fritz Peterka wieder seine Füße im Spiel?
Es reicht jedenfalls, wenn man ein Mal am Weg unterwegs war. Der Rund um Wien 10 wurde als erster Weg in prägender rot-grüner Farbe markiert, im Jahr 1996 folgte der pink-markierte Weg Nr. 11. Es wurde versucht, die Wege so unterschiedlich als möglich zu gestalten. Nur auf wenigen Abschnitten verlaufen sie auf selben Wegen, wie z.B im 22. Bezirk, an der Liesing, kurz im Wienerwald oder auf der Donauinsel.
Der 120km lange 10er startet an der U1 Station Kaisermühlen und verläuft die ersten Kilometer auf der Donauinsel nach Norden. Anschließend trifft der Weg auf klassische Wiener Ausflugsziele wie den Leopoldsberg, Hermannskogel und Sophienalpe. Nach der Umgehung des Lainzer Tiergartens wandert mensch anschließend entlang der Liesing bis nach Schwechat, hantelt sich in die Lobau rüber, durchquert den 22. Bezirk und wandert in großem Bogen, Stammersdorf und Strebersdorf umgehend, über Langenzersdorf zurück zur Donauinsel.
Im Gegensatz dazu startet der 110km lange 11er entweder, wie mensch es will, in Nußdorf oder Heiligenstadt. Kurz vor Klosterneuburg biegt man in das Weidlingbachtal ab, trifft an der Sophienalpe auf den 10er und spaziert hinab nach Purkersdorf. Über Breitenfurt und das Franz-Ferdinand-Schutzhaus führt der Weg weiter entlang der Liesing, führt dann aber anders als der 10er durch das Stadtgebiet am Wienerberg über den Zentralfriedhof und Donauinsel zur Lobau. Über die westliche Obere Lobau und den 22. Bezirk wandert mensch am Marchfeldkanal entlang zur Neuen Donau und weiter zur Donauinsel. Die gute öffentliche Erreichbarkeit beider Wege sorgt für eine individuelle Planung der Wegstrecke.
Ich habe beide Wege kennenlernen dürfen und ich muss ehrlich gestehen, dass mir der 10er landschaftlich, und was sogenannte Sehenswürdigkeiten betrifft, besser gefällt. Nur der wenig abwechslungsreiche Hatscher entlang der Liesing ist mir nicht so gut in Erinnerung. Außerdem ist der 10er öfter und besser markiert als der 11er. Und wer weiß wie lange sich die Markierungen der Wege noch finden lassen werden. Dass die OdIWW (Organisation der Internationalen Wienerwald-Wanderung) im Jahr 2012 ihre Markierungstätigkeiten aus Altersgründen im Wienerwald eingestellt haben, hilft den beiden Wegen wohl auch nicht weiter. Doch selbst wenn die beiden Wege nicht mehr auf der Webpräsenz der Stadt Wien zu finden sind, heißt das nicht, dass sie ausgestorben sind. Noch gibt es sie und freuen sich über jeden weiteren Begeher und jede weitere Begeherin.
3 Kommentare
Her mit den Farbkübeln! Das schreit ja geradezu nach einer Guerilla-Markierungsaktion! ;)
Unser Grazer Umland Weg ist leider auch schon so ein blasser Geselle…
Ja, leider sind die Markierwandersmenschen eine aussterbende Rasse. Ich werd mich mal beim ÖTK als Markierer „bewerben“ und hinter die Kulissen blicken :)
Also die Deutschen haben da sogar einen eigenen Manager für… ;)
http://wandernbonn.de/2012/09/12/im-portrait-der-wegemanager/