Schnaufen. Schwitzen. Schnaufen. Sich fragen warum man das macht. Weiterschnaufen.

Trailrunning oder eigentlich Laufen generell war für mich immer eine dieser Sportarten, deren Ausübung ich gerne anderen überließ. Genau. Ich spreche in der Vergangenheit. Mittlerweile macht mir das Herumlaufen am Berg, auf den Berg rauf und runter und dorthin und sowieso sogar richtig Spaß. Anfang Juli war ich für eine Woche in Saalbach im wunderschönen Salzburger Land stationiert. Mit im Gepäck waren meine ganz frischen – damals noch – knallgrünen Laufschuhe von Salomon, die gerne das erste Mal Bergluft schnuppern wollten. Und das funktioniert in Saalbach ziemlich gut.

Für Trailrunner hat Saalbach nämlich einige Türen und Trails geöffnet. Am 2. September geht außerdem zum dritten Mal der Saalbacher Trailrun über die Bühne und hat mit Strecken zwischen sanften 5 Kilometern und 240 Höhenmetern und der Marathondistanz mit 3.300 Höhenmetern einige Trails im Event-Angebot. Apropos Angebot. In der interaktiven Freizeitkarte auf saalbach.com finden sich einige vorgefertigte Trails für das laufende Volk, deren Bandbreite von einem gemütlichen Nachmittags-Panoramalauf bis zur lungen- und muskelexplodierenden 20-Stunden-Qual reicht. Die Auswahl für TrailläuferInnen kann sich also sehen lassen.

Panorama Trailrun 2.0

Von der Bergstation der Zwölferkogelbahn führt dieser aussichtsreiche Trail über sage und schreibe 14 Gipfel in einem langgezogenen U zur Bergstation am Schattberg. Nahezu erschlagen wird man von den unglaublichen Ausblicken in die Hohen Tauern, bis zum Dachstein, zum Watzmann und weiß der Alpenkuckuck noch wohin. Wer sich körperlich nicht verausgaben will, dem sei dieser 19 Kilometer lange Trail mit 1.400 Höhenmeter im Aufstieg ans Herz gelegt.

Noch etwas gemütlicher ist die Erstversion des Panorama Trailruns mit ca. 17,5 Kilometern und 900 Höhenmetern im Aufstieg. Aber weniger Ausblicken.

PanoRAMA, besonders streichfähig.
Der Pfad war vorher noch nicht da. Ehrlich! So schnell war ich also unterwegs.
Ich besteige gerade eine unsichtbare Slackline.
Beim Après-Ski gilt bei manchen das Spiegelsaufen. Ich bin da eher für Spiegellaufen.

Wer dennoch individuell unterwegs sein will, kann natürlich auf den bestehenden Wanderwegen laufend die Gegend erkunden.

Von Saalbach aufs Spielberghorn und zum Kohlmaiskopf

So wie ich am Spielberghorn. Am Tag meiner Anreise lagen die grauen Wolken zwar noch etwas tief, Auflockerung war aber in Sichtweite.

Das Video zur Tour aufs Spielberghorn

Ein guter Lauf startet mit einem Erdbeerfrühstück am Spielbergbach. Blöd nur, dass ich keine Ahnung hab, was vom restlichen Buffet noch schmackhaft ist. Außer den Frauenmantel, an dem knabbere ich gerne. So, jetzt wieder ein bisschen ernsthafter.
Die ersten Höhenmeter lege ich noch auf einer Asphaltstraße zurück. So ist das also, wenn man direkt vom Ort aus startet. Saalbach liegt ja doch nicht am Ende der Welt.

Gesundes Frühstück am Spielbergbach.
Anfänglich noch Asphalt unter den Füßen.

Irgendwann ist der Asphalt aber auch Geschichte und soll bei diesem Lauf nicht wieder gesehen werden. Eine Schotterstraße übernimmt das Kommando. Von einem Trail kann ich entlang dem Spielbergbach leider noch nicht berichten. Rechts vor mir erblicke ich eine Almwiese mit Kühen, die den Kopf hängen lassen. Entweder weil sie grasen oder weil sie traurig ob der Regenwolken sind, die im Minutentakt vorbeischweben.
Am Spielberghaus angekommen – eine angenehme Ruhe lässt sich hier feststellen – blicke ich schon wieder in ein Tal mit einem Spielbergbach. Aber einem Tirolerischen. Hier war man bei der Namensfindung nicht besonders kreativ. Der Sattel am Spielberghaus trennt also den Spielbergbach vom Spielbergbach. Doch ab hier wird erstmals getrailt. Es geht aufwärts zur Wirtsalm. Im Laufschritt.

Grün in Grau am Spielberghaus.
Die Zuseherinnen am Wegesrand muhen mich aus.
Magical mystical, wonderful cosmical. *sing*

Einmal kurz bei der Wirtsalm gewendet, führt mich eine Schotterstraße schon wieder vom Salzburger Land ins Tirolerische. Der Trailrun zum Spielberghorn ist jedenfalls schon eines: ein Lauf zum Grenzen überschreiten. Einige Kühe weisen mir dann den Weg rechts auf einen Wiesentrail Richtung Spielbergtörl. Wobei weisen vielleicht übertrieben wäre. Eine Kuh kam am Trail auf mich zugerannt. Sie war wohl genauso überrascht wie ich – doch sie wich aus. 1:0 für Martin.

Am Weg zum Spielbergtörl gilt es reißende Bäche zu überspringen.
Voll auf Regen eingestellt. Von der Spitze bis zur Sohle.

Vom Spielbergtörl fehlen mir noch etwa 370 Höhenmeter auf das 2.044 Meter hohe Spielberghorn. Die ersten fünf Höhenmeter höre ich das Versinken meiner Trailschuhe. Vorbei ist es mit der grünen Farbe. Der Lauf hinauf zum Spielberghorn muss ein paar Mal unterbrochen werden. Erstens wegen ein paar Fotos und zweitens weil mich der Weg an sich dazu zwingt. Es gilt einige Stellen mit Drahtseilen zu überwinden, welche zwar nicht ausgesetzt, aber vor allem bei Nässe auf den Schieferplatten sehr rutschig sind. Zwei schmale Felsdurchgänge zwingen mich ebenso zu Handeinsatz und zu einer Unterbrechung meiner ultradynamischen (schon lange nicht mehr) Laufbewegung bergauf.

Aus der Reihe „Dinge, die heute überflüssig sind“: Sonnenbrille aka Regenbrille.
Near, far.
Der Aufstieg zum Spielberghorn gestaltet sich als Drahtseilakt.
Whoops! Gipfelkreuz und blauer Himmel? Soll ich Gott grüßen?

Der Abstieg zum Spielbergtörl ist ein altbekannter Weg – also der gleiche Weg. Doch obwohl gleich, hier ist alles anders. Denn ich habe Ausblicke. In die Ferne! Langsam verzieht sich die markante Wolkendecke und gibt den Blick auf umliegende Berge und in den Himmel frei.
Mein nächster Höhepunkt markiert der 1709 Meter hohe Barnkogel mit Unterstandshütte. Doch zum Unterstehen brauche ich bei dem aufkommendem Sommerwetter nichts mehr.

Rein in die weiße Wand.
So viele Aufrisse bei einer Tour hatte ich auch noch nie.
Einen Farn lassen. Hihi. Wie kindisch.

Der Überlauf zum Kohlmaiskopf ist ein ständiges Auf und Ab auf stets schmalen, perfekt laufbaren Trails. Meist laufe ich durch dichten, mystisch anzusehenden Wald, welcher aber immer wieder Blicke auf die Leoganger Steinberge zulässt. An der Bergstation der Kohlmaiskopfbahn lasse ich es aber gut sein für heute. Dank der Ermäßigungskarte JOKER CARD – welche man bei Nächtigungen in Partnerbetrieben für den Aufenthalt erhält – ist die mechanische Abstiegshilfe sogar kostenlos. Aber nicht umsonst.

Je länger ich lief, desto schöner wurde es.
Nur die Schuhe und Beine wurden nicht schöner.

Danke für den geilen Berglauf! Und sorry Saalbach, dass ich etwas Erde vom Berg mit hinab genommen habe. War keine Absicht.


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