Das Wetterpanorama von Hochkönig TV im Vitalhotel Post zeigt ja mal keine positiven Aussichten für den Königsweg am Hochkönig. Auch verzieht Barbara – Wanderführerin im Hotel – leicht das Gesicht, als ich von Schönwetter rede. Nun ja, vielleicht wird’s ja heute wirklich nicht so fein? Ich lasse mich überraschen. Auf alle Fälle gut gestärkt trete ich nach dem Frühstück im Vitalhotel Post die Königsetappe am Königsweg an.
Kurzinfos zur 4. Etappe am Königsweg
Hier kommst du zur 3. Etappe am Königsweg!
Allgemeine und weitere Informationen zum Königsweg findest du hier!
Länge: 22,5 Kilometer
Höhenmeter im Aufstieg: 1.220 Meter
Kartenmaterial für diesen Abschnitt: Hochkönig Wanderkarte vom Tourismusverband, 1:25.000.
freytag & berndt WK 103, 1:50.000 (Königsweg gekennzeichnet)*
Alpenverein 45/1, 1:50.000 (Königsweg nicht gekennzeichnet)*
Kompass WK 30, 1:50.000 (Königsweg nicht gekennzeichnet)*
BEV ÖK50 3221 (Königsweg nicht gekennzeichnet)*
Ohne Aussicht zur Kaspressknödelsuppe
Zuerst geht es südwärts durch den Ort Dienten hinauf zur Pfarrkirche, auf gleichen Wegen wie der Salzburger Rundwanderweg, besser bekannt als Arnoweg und dem Pinzgauer Marienweg. Ab hier lasse ich den Asphalt hinter mir und spüre wieder nasse Wiesen- und Erdpfade unter meinen Beinen. Der gestrige Regen hat die Pfade teilweise sehr aufgeweicht, an markanten Stellen sind provisorisch Holzbretter ausgelegt. Fast zieht es mir auf den glitschigen Brettern die Beine weg, aber nur fast. Schnelle Reaktionsfähigkeit lässt grüßen, der Gatsch blieb unberührt.
Der Aufstieg zur Sommereralm ist schnell geschafft, während in der Ferne die Lettenalm erkennbar ist. Wenn man aber glaubt, sich der Alm immer mehr zu nähern, kommt eine Serpentine und man wandert schon wieder in Gegenrichtung weiter. Aber irgendwann schlägt der markierte Wanderweg dann doch die Richtung zur Lettenalm ein.
Kurz danach wird’s etwas steiler, windiger und nebliger. Der Aufstieg steht heute generell wieder nicht unter einem guten Stern. Aber sei’s wie’s sei. Das Wetter kann man sich nicht aussuchen und es könnte noch bedeutend schlechter sein. Auch wenn heute Stirnband und Handschuhe bei Temperaturen um die 5°C notwendig sind.
Der Aufstieg zur Marbachhöhe ist schnell geschafft, hier öffnen sich sogar kurze Sichtfenster nach Maria Alm. Weiter geht’s auf klar definierten Wegen, die von Kühen und Regen teilweise in Mitleidenschaft gezogen wurden, hinauf zur Klingspitze. Mit 1.988 Metern definiert dieser Gipfel den ersten von drei geographischen Höhenpunkten am heutigen Tag. Wie ihr euch denken könnt: Die Aussicht kann ich mir aufmalen.
Am gemütlichen Übergang zum Gipfel des Hochkasern werde ich Zeuge einer Zaundurchquerung. Ein junger Stier lässt sich vom Stacheldrahtzaun nämlich nicht aufhalten und zeigt mir genau, wie er dieses Kunststück schafft. Zuerst mit beiden Vorderbeinen zwischen beiden Drähten durchsteigen, nahezu eingeklemmt einfach mal ein paar Bissen Gras zu sich nehmen, ein paar Schritte weiterwandern und mit den Hinterbeinen ebenso durchsteigen. Et voilà: Der Stier ist auf der anderen Zaunseite. Und sein Ziel? Die Milch von seiner Mama. Wie herzig!
Am Hochkasern habe ich eine Seehöhe von 2.017 Metern erreicht, Aussicht gibt’s nonaned noch immer keine, dafür hat sich knackig kalter Wind zu mir gesellt. Über diese Begleitung zum Hundstein freue ich mich nur bedingt.
Vom Hochkasern geht es wieder ein Stück abwärts zu einem Sattel oberhalb des Hundsteinsees. Hier sind mir ein paar Ausblicke zum See gegönnt, auch wenn sich die Wolkenstimmung im Sekundentakt ändert. Da muss der Auslöser der Kamera schnell gedrückt werden.
Der Hundstein mit 2.117 Metern gehört zu der Gipfelkategorie: Liegt zwar nicht direkt am Weg, sollte man aber trotzdem hin. Nach dem Sattel am Hundsteinsee gilt es den aufsteigenden Wanderweg zur Schotterstraße zu beschreiten (kurzer Abschnitt am Zentralalpenweg 02), an welcher zur Rechten Maria Alm angeschrieben ist und zur Linken der erwähnte Hundstein mit dem Statzerhaus auf dessem Gipfel wartet. Den Hundstein, oder eigentlich das Statzerhaus, lasse ich aber nicht aus. Auch wenn mich noch etwa 10 Minuten von der Hütte trennen, die Kaspressknödelsuppe riech‘ ich schon bis hierher.
Unspektakulär führt die Schotterstraße leicht ansteigend direkt zur Gipfelhütte. Und was freue ich mich auf eine warme Stube, einen warmen Tee und eine warme Suppe.
Alle warmen Wünsche wurden zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt. Die kleine aber feine Gaststube im Statzerhaus fungiert an diesem Tag als Unterschlupf für mehrere Biker und Wandersleut‘. Über geringen Besuch kann sich die emsige Hüttenwirtin bei dem Hundswetter nicht beschweren.
Mit Aussicht hinab nach Maria Alm
Am Gipfel des Hundsteins zeigt mir eine Panoramatafel, was denn hier zu sehen wäre. Und dabei sehe ich nicht mal den zehn Meter vor mir liegenden Stein. Also, ich vermute mal dass hier einer liegt. Für das Panorama bin ich wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Der vorher aufmüpfige und nun ruhig gestimmte Magen würde aber was anderes behaupten.
Die Schotterstraße wird nun einige Zeit lang meinen Abstieg hinab nach Maria Alm bestimmen (teilweise auch auf dem Rupertiweg 10). Umdrehen hätte ich mich aber nicht sollen. Nur etwa 15 Minuten nach meinem Abschied vom Statzerhaus, thront es in voller Sichtbarkeit am Hundstein und soll auch in den kommenden Stunden immer noch zu sehen sein.
Der Abstieg nach Maria Alm dient wohl als Entschädigung für die vergangenen Tage ohne Aussicht. Denn nicht nur dass sich Raben vor den Felswänden des Steinernen Meeres präsentieren – was soviel wie Aussicht bedeutet -, auch der Panoramaweg hält was er verspricht. Das Ziel, das Ende, der Startpunkt Maria Alm ist in Sichtweite.
Auf abwechselnden Wiesen-, Wald- und Schotterwegen nähere ich mich Meter für Meter dem Urslaubach im Tal. Kurz vor der Ansiedelei Unterberg transferiert ein Bauer mit gezieltem Stockeinsatz einen Hahn und seine weibliche Gefolgschaft über die Straße von der einen zur anderen Wiese. Den laufenden Traktor hat er unter einem Apfelbaum geparkt, die Abgase steuern schnurstracks in die Baumkrone. Vor dem Verzehr würde ich die Äpfel wohl gründlich waschen, sonst muss trotz Apfel wohl der Doktor kommen.
Die letzten Meter hinein nach Maria Alm klingen langsam und eben entlang der Urslau aus. Die Wanderkarte der Hochkönig-Region war eine treue Begleiterin in den vergangenen Tagen und bei dem Nebel auf den Bergen teilweise bitter notwendig.
Königsweg Fazit
So beende ich nach vier Wandertagen mit 74 Kilometern und 4.700 Höhenmetern den Königsweg. Auch wenn das Wetter oft nicht sonderlich gut mitgespielt hat, habe ich die vier Tage zwischen Maria Alm, Dienten und Mühlbach genießen können.
Genusswandern steht am Königsweg im Vordergrund, auch was die Unterkünfte betrifft. Nach meiner Ankunft in Maria Alm lasse ich den Tag im Gasthof Hotel Hörlgut bei einem Glaserl Sturm genussvoll ausklingen und kehre erst eine Nacht später der Region wieder den Rücken zu.
Barbara aus dem Vitalhotel Post in Dienten meinte noch am Morgen meines letzten Wandertages, dass es nur ein Mittel gegen schlechtes Wetter gibt: Wiederkommen! Das werde ich, Hochkönig, das werde ich!
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Dieser Bericht entstand in Kooperation mit Hochkönig Tourismus. Meine Meinung zum Weg, zu den Unterkünften und meine Erzählungen werden davon nicht beeinflusst.
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