Das Jahr 2018 geht in die Geschichte ein! So wie jedes andere Jahr. Nur bedient man sich gerne dieser Floskel, um Besonderheiten im Jahr zu verdeutlichen. Es war gewiss ein abwechslungsreiches Jahr für mich, vor allem äußerst kontrastreich und lehrhaft. Von einer mehrmonatigen Wandertour und dem kompletten Gegenteil dazu, hier zu lesen im gehlebten Jahresrückblick 2018.
2018 – die ersten Monate
So richtig weiß ich gar nicht mehr, was ich in den ersten Monaten alles angestellt habe. Es gab jedenfalls viel vorzubereiten. Auf der einen Seite wollte meine im Mai beginnende Tour durch Oberösterreich geplant und vorbereitet werden. Ich erstellte einen punktgenauen Streckenplan, um Kilometer und Höhenmeter zu erhalten und daraus die Wegpatenschaften (=Spenden für die Kinder-Krebs-Hilfe) zu errechnen.
Auf der anderen Seite wollten zwei Bücher fertig gestellt werden. Der Ausflugsführer Wiener Neustadt und Umgebung erschien im April, das im Bergverlag Rother veröffentlichte Wanderbuch zum Wiener Alpenbogen im Juni.
Doch auch die eine oder andere Wandertour und Hüttenwanderung stand am Programm. Wie beispielsweise die zweitägige Tour am Beginn des Frühlings in den Gutensteiner Alpen mit Übernachtung in der Enzianhütte am Kieneck.
2018 – die Hoamatroas
Wer es heuer nicht mitbekommen hat: Ich habe auf meiner Hoamatroas Oberösterreich auf 1340 Kilometern und in 56 Tagen zu Fuß erwandert und Spenden für die OÖ. Kinder-Krebs-Hilfe gesammelt. Täglich gab es Berichte auf facebook und instagram von der Tour und den Begegnungen im Hoamatland. Unterbrochen wurde die Tour nur einmal geplant wegen zwei Hochzeiten innerhalb von zwei Wochen und einmal ungeplant wegen einem Schlechtwettereinbruch am Dachstein.
Am 10. Mai startete ich bei meinem Elternhaus in Kremsmünster, am 5. August schloss ich die Wandertour ab. Ich habe Oberösterreich lückenlos durch- und umwandert. Am 6. August begann ich meine Erlebnisse in Fließtext umzuschreiben, verschanzte mich dazu mehr als eine Woche in der Nationalbibliothek von früh bis spät und schickte in der Nacht vom 15. auf den 16. August das Manuskript an den Verlag ab. Seit Anfang November ist das Buch zur Hoamatroas nun erhältlich und die Rückmeldungen dazu machen mich glücklich und zeigen mir, dass das Projekt Hoamatroas keine blöde Idee war. ;-)
2018 – der Urlaub
Am Morgen des 16. August – perfekt für die Manuskript-Abgabe – startete ich mit meiner Partnerin und einem befreundeten Pärchen in den wohlverdienten Urlaub. Man könnte auch behaupten, dass meine Wandertour durch Oberösterreich sowas wie Urlaub war. Aber es war auch Arbeit. Und die restlichen August-Tage sowie die ersten September-Tage in Georgien waren reiner Urlaub. Ein Land der ehemaligen Sowjetunion, Herkunftsland von Josef Stalin und ein touristisch langsam aufstrebendes Gebiet zwischen Schwarzem Meer, Kaukasus und Halbwüste zu Aserbaidschan. Ein faszinierendes und abwechslungsreiches Land mit extrem gastfreundlichen Menschen, vielen Wassermelonen, gutem und schlechtem Wein und viel Käse.
2018 – kurz vor der ungewohnten Phase
Am Beginn des dritten September-Drittels – was für eine Bezeichnung – war ich für einige Tage mit anderen BloggerInnen zu Gast in Zell am See auf der Suche nach dem Umweltzeichen. Es waren die letzten Bewegungstage vor einer besonders interessanten Phase.
2018 – die ungewohnte Phase
Ich bekam ab Ende September die Möglichkeit, als Kommunikationsmanager in einer Werbeagentur tätig zu sein. Vollzeit. Vorerst befristet auf Ende des Jahres. Es erschien mir irgendwie passend, das, was ich in den vergangenen Jahren für mich gemacht habe, auch für andere Unternehmen und Menschen erledigen zu können. Texte schreiben, Redaktionspläne erstellen, Social Media Postings umsetzen, Marketing-Maßnahmen erarbeiten. Außerdem war der Weg zur Arbeitsstätte mit drei Minuten Gehzeit von meiner Wohnung lächerlich kurz. Die Arbeit war fordernd und vom Prinzip her eigentlich das Themengebiet, in welchem ich mich in den vergangenen Jahren bewegte.
Aber nach wenigen Wochen merkte ich, dass in mir etwas nicht stimmte. Die vielen Schritte, die ich in den Monaten zuvor tätigte, machte ich nun nicht mehr. Die Arbeitszeiten waren teilweise lang, mein Bewegungsradius schrumpfte auf ein Mindestmaß. Ich saß Tag für Tag vor zwei Bildschirmen, oft bis zu zehn oder mehr Stunden am Tag. Es war viel zu tun, besonders nachdem im November eine Person die Kommunikationsabteilung verlassen hatte. Hier war für mich klar: Das ist es nicht.
Von September bis zu diesem Jahresrückblick schnürte ich nur zwei Mal die Wanderschuhe. Doch auch wenn mal genug Zeit gewesen wäre, nahm mir diese Arbeit jegliche Lust auf Bewegung. Obwohl mein Kopf mir sagte, dass Bewegung gut wäre. Aber ich schaffte es einfach nicht.
Tage und Wochen verstrichen, ehe ich diesem Spuk ein Ende setzen musste. Obwohl das Angebot für eine Vertragsverlängerung da war und man mich gerne weiterbeschäftigen wollte, musste ich NEIN sagen. Viele Gründe, nicht nur die oben beschriebenen, waren dafür ausschlaggebend. Und es war ein befreiendes NEIN. Auch gesundheitlich, denn so oft, wie ich in den vergangenen Wochen den Arzt aufsuchen musste, hatte ich in den vergangenen zehn Jahren nicht.
2019 – die Aussicht
Ich werde auch 2019 wieder an einem neuen Buch arbeiten, das aber erst 2020 in den Buchhandlungen zu finden sein wird. Was sonst noch so passiert im Jahr 2019, kann ich nicht sagen. Auch wohin der Blog gehlebt.at wandert oder ob es eine Veränderung gibt. Ich habe keinen Plan, ehrlich gesagt. Aber das macht nichts. Keine Pläne eröffnen mir größtmögliche Freiheit. Und diese werde ich nutzen.
2 Kommentare
WOW, was für ein Rückblick! Und was für grandiose Fotos. Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen!
Weiter so in 2019!
LG Mel
Wer nicht jeden Tag geht, nicht Versteht Still gelegt …
Wuensche Dir mehr Gehen, mehr Leben 2019
Wie ein Thruhiker am Trail u im Leben
bist Du ganz Allein … gehst Du den Weg nicht jeden
Tag, Vergesssen weggenommen war nur ein Traum Zeronnen …
W Austria Thruhiker Erich M.