Der Nationalpark Gesäuse beherbergt eine Vielzahl verschiedenster Tier- und Pflanzenarten. Die bekannten Arten haben sich seit Beginn der Forschung im Jahr 2002 verdreifacht.
Artenforschung auf hohem Niveau
Spezialisierte Alpenblumen, bedrohte Totholzköfer oder sogar der seltene Luchs beweisen eine beeindruckende biologische Artenvielfalt im steirischen Nationalpark. Im Jahr 2002 waren etwa 2300 Tiere und Pflanzen im Park bekannt. Zahlreiche Forscher*innen haben in den vergangenen 17 Jahren das Schutzgebiet intensiv erforscht und kommen einer neuen Hochrechnung zu Folge auf mehr als 7600 bestimmte Arten.
„Unser Wissen um die Artenvielfalt hat sich seit der Nationalparkgründung mehr als verdreifacht. Dafür muss man auch allen Expertinnen und Experten, die sich bei uns engagieren, einen großen Dank aussprechen.“
Alexander Maringer, Forschungsleiter Nationalpark Gesäuse
Darunter befinden sich auch einige wissenschaftliche Sensationen, die weltweit nur im Nationalpark Gesäuse bekannt sind. Von diesen Raritäten, den sogenannten Endemiten, sind alleine im Nationalpark 240 Arten bekannt.
Klimawandel und Artenvielfalt
Der Nationalpark Gesäuse untersucht im Rahmen seines gesetzlichen Auftrags die Lebensräume und dokumentiert die Artenvielfalt. Das daraus gewonnene Wissen kommt dem Naturraummanagement im Gebiet und der Biodiversitätsforschung in ganz Österreich zugute. Mit diesen Daten werden Abläufe in Ökosystemen erklärt und globale Phänomene, wie etwa die Folgen des Klimawandels, besser verstanden. Für den praktischen Naturschutz ist ein solches Arteninventar unverzichtbar.
Viele der seltenen Arten sind rund um die Gipfel und nordseitig zu finden, halten sich somit in den kühleren Lebensräumen auf. Bei einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur, basierend auf die Auswirkungen des Klimawandels, ist es für diese Arten nicht zeitgerecht möglich, sich auf die Umstände anzupassen.
Endemiten sind Relikte der Eiszeit und werden eindeutig zu den Verlierern einer Erwärmung zählen. Diese Arten können nicht höher wandern als es der Gipfel möglich macht, die Mitarbeiter*innen im Nationalpark sehen dem Verschwinden dieser Raritäten entgegen.
Gewinner werden aber beispielsweise mediterrane Insektenarten sein, die bislang nur aus dem Süden der Steiermark bekannt waren, nun aber auch im Nationalpark festgestellt werden konnten.
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