Aus Dokumenten, die exklusiv dem Portal gehlebt.at vorliegen, ist die Entstehung eines neuen Weitwanderweges in Österreich zu entnehmen. Das Besondere des neu geschaffenen Rechtswegs: alle neun Bundesländer sowie die Bevölkerung werden davon berührt.
Auf Nachfrage wurde aus dem Bundesministerium für Nachlässigkeit und Tourisbrei bestätigt, dass bald der Rechtsweg begangen werden wird: „Auf über 1800 Kilometern durchzieht der neu geschaffene Rechtsweg unser wunderschönes Österreich, auf welches wir als hier geborene Österreicherinnen und Österreicher zu Recht stolz sein können.“
Rechtsweg mit Sinn
Der Rechtsweg soll laut Plänen von Wien ausgehen und im Uhrzeigersinn, also rechts verlaufend, quer durch alle neun Bundesländer seine Spuren hinterlassen. Ziel des Weges ist nicht nur das Entdecken einzigartiger Infrastrukturprojekte im Land, wie beispielsweise die dritte Piste am Flughafen Schwechat, die Waldviertel-Autobahn oder die expandierenden Liftanlagen und Wasserkraftwerke im Westen Österreichs, sondern der Weg soll auch den nationalen Bezug zum Heimatland, in der Planung als „Daham“ bezeichnet, stärken. Außerdem wird der Rechtsweg historische Verantwortung übernehmen und an ehemaligen Naturschutzgebieten vorbeiführen.
Rechtslage ist klar
Österreichs Unweltsministerin hat diesbezüglich auf der ITB Berlin eine Kampagne vorgestellt, die vor allem ausländische Gäste auf den Rechtsweg locken soll: „Mit dem passenden Slogan ‚You like it? Hike it, go back!‘ locken wir Wanderkräfte nach Österreich, welche hier lernen können, was es heißt den Rechtsweg einzuschlagen. Österreich nimmt mit diesem Weg eine Vorreiterrolle in Europa ein.“
In die gleiche Kerbe schlägt Österreichs Spottminister, hegt jedoch auch Skepsis: „Alles was Rechts ist, aber es darf nicht vergessen werden, dass Österreichs Wanderwege in erster Linie für unsere Leit‘ vorgesehen sind. Besucher aus dem Ausland müssen sich an Regeln halten. Der Weg benötigt ein sogenanntes Rechtsverständnis. Jegliche Änderung des Rechtswegs ist außerdem nur verantwortlichen Personen gestattet.“
Rechtsweg als österreichische Lösung
Wie aus den Dokumenten hervorgeht, wird der Rechtsweg mit einigen Besonderheiten versehen sein, welche dank Expertenmeinungen als österreichische Lösungen präsentiert werden:
- Sozial verträgliche Schuhe, die die Blasenbildung fördern, werden interessanterweise ausdrücklich empfohlen.
- Steine werden auch bei langen umgangssprachlich liebevoll benannten „Asphalthatschern“ in den Weg gelegt, um die Abwechslung auf einem spannenden Niveau zu halten.
- Zeitangaben auf Wegweisern beziehen sich auf die Sommerzeit. Es sei denn, der Wanderer ist im Winter unterwegs. Dann wird die Winterzeit für Zeitangaben herangezogen.
- Jede Österreicherin und jeder Österreicher kann sich einen persönlichen Wandertag am Rechtsweg aussuchen. Hierbei wird ein Urlaubstag dafür verwendet, der ähnlich zur Feiertagsregel doppelt umgelegt wird. Ergo müssen für einen persönlichen Wandertag zwei Urlaubstage beantragt werden.
- An Feiertagen ist das Wandern nur bis 14 Uhr erlaubt, wenn bis dahin zumindest bereits sechs Stunden gewandert wurde.
- Die Hüttenrühe auf Österreichs Schutzhütten kann selbst bestimmt werden, wenn der Wirt freiwillig zustimmt. Grundsätzlich muss aber festgehalten werden: Der Wirt schafft die Hüttenruhe.
Apropos Wirt: Das wohlbekömmliche Bergsteigeressen wird angepasst und mit einem Maximalpreis von 1,50 Euro pro Portion gedeckelt. Angaben über die Portionsgröße und welche Zutaten dafür verwendet werden dürfen fanden sich im Dokument nicht. Eine vegetarische Version des Schweinsbratens ist zum Schutz der österreichischen Tradition nicht vorgesehen.
Leistungsgehrecht
In einer kürzlich einberufenen Pressekonferenz hat Österreichs Bundeskanzler kurz erklärt, dass der Rechtsweg die Körperschaftsleistung fördern soll. Als Zielvorgabe sprach der Bundeskanzler eine Gehzeit von 12 Stunden pro Tag aus. Bei mehrmaligen Unterschreiten können Ortstaxen bei Nächtigungen angehoben werden. „Leistung muss sich wieder lohnen“, meint der Kanzler und ergänzt: „Es kann nicht sein, dass der fleißige Wanderer gleich wenig für eine Nächtigung zahlt, als wie jemand, der für eine vorgesehene Tagesetappe zwei oder sogar mehr Tage benötigt.“
Österreichs Infraspuktourminister begrüßt den Rechtsweg ebenso: „Ich hab den Weg jetzt schon sehr gerne. Andere Weitwanderwege, sogenannte Chemtrails, gibt es bereits zuhauf, gut dass es nun den österreichischen Rechtsweg gibt.“ Laut weiterführenden Informationen arbeitet das Ministerium an einem Leitfaden für das Verhalten mit Aluhüten bei Gewittern im Gebirge.
Tierisch auswandern
Ein Herz für Tiere! Der Rechtsweg kann auch mit Tieren bewandert werden. Es muss nur darauf geachtet werden, dass Listenkühe mit schützenden Hornschwamm ausgeschattet sind und am Lasso gehalten werden. Die für Wien vorgesehene berittene Polizei stellt ihre ausgebildeten Pferde für Wanderer zur Verfügung und sorgt somit für einen galoppierenden Rechtsweg.
Der Rechtsweg erfreut auch die kleinsten Entscheidungsträger im Staat: „In Grenzregionen sind ‚Auswanderzentren‘ vorgesehen. Hier werden erschöpfte Wanderer aufgelesen und können sich sozusagen ‚auswandern‘, indem sie bei vollkommener Ruhe, abgeschottet vom stressigen Alltag, entspannen können. Von eigens geschultem Personal werden diese Wanderer für die weitere Tour am Rechtsweg vorbereitet.“
Ausweg gesucht
Angeblich soll der Rechtsweg jedoch nur der Beginn eines Weitwanderweg-Netzes durch Österreich sein. Weitere Konzepte sind bereits im Entstehen. So soll der Amtsweg eine Tour für Abenteurer werden, der Fortbeweg wird grenzüberschreitend aus Österreich hinausführen. Wohin der Irrweg führt, ist noch nicht bekannt. Der Ausweg ist im neuen Weitwandernetz nicht vorgesehen.
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