Schnee über Schnee, Frau Holle schüttelte in den letzten zwei Tagen ihre Betten ordentlich aus. Die von den Medien prophezeite Schneedecke gibt es also tatsächlich. Während sich Menschen in den Autos wie jedes Jahr über das Phänomen „Schnee“ wundern, nutze ich den Tag für eine Winterwanderung am östlichen Wienerwald. Genauer gesagt am Wiener Wasserleitungsweg von Mödling nach Baden.
Die Tour starte ich am Bahnhof Mödling, empfangen werde ich von Temperaturen knapp unter 0°C und leichtem Schneefall. Ich wende mich am Bahnhofvorplatz nach links, gehe bis zur Friedrich-Schiller-Straße, an dessen Ende ebenfalls wieder nach links und biege vor dem Bahnübergang rechts in die Fabrikgasse ab. Zweibeiniges und vierrädriges Gerutsche sind an der Tagesordnung. Selbst mir reißts einmal den Haxen weg. Der Haxen bleibt aber schön bei mir und landet gemeinsam mit dem restlichen Körper in Südtirol. Ich quere die Südtiroler Gasse, überschreite die Sterzinger Gasse und biege bei der Andreas-Hofer-Gasse rechts ab. Ich wechsle auf die linke Straßenseite und biege nach einem Öko-Garten einen schmalen Weg nach links ab. Die ersten Weingärten stellen sich mir in den Weg, biege jedoch links ab in Richtung eines schlossähnlichen Gebäudes. Fußspuren sehe ich hier keine, das Stapfen durch den überraschend doch tiefen Schnee ist etwas anstrengend. Vor den Gemäuern biege ich links ab, bei einer Eichkogel-Informationstafel biege ich halbrechts ab, es geht etwas bergauf bis ich auf den Wasserleitungsweg treffe. Von nun an befinde ich mich ganz hochoffiziell am Wiener Wasserleitungsweg.
Der Weg ist meist gut erkennbar, ab und zu erkenne ich Schilder. Vor mir dürfte am heutigen Tag schon jemand hier unterwegs gewesen sein, das Spuren erspar ich mir jedenfalls. Der Schneefall hat mittlerweile gestoppt, die Eiskristalle verfestigten sich dennoch an meinem Bart. Bis zu meiner Ankunft in Baden sollte sich der Eisbart noch halten.
Wenige Menschen sind unterwegs, die Zeit vergeht relativ schnell und erreiche einen Kreuzgang mit einer größeren Kapelle. Um die Kapelle von vorne zu sehen, muss ich daneben hinabsteigen und den Hang runterrutschen. Unten angekommen fällt mir auf, dass auf der anderen Seite ein Stiegenabgang gewesen wäre, war ja klar.
Ich erkenne schon aus der Entfernung das nächste Wasserhäuschen und es dauert nicht mehr lange, als ich zum Freigut Thallern gelange. Auf schmalen Wegen oder sogar Karrenwegen geht es weiter nach Gumpoldskirchen. Die Wege an sich sind nicht zu Erkennen, die Schneedecke ist schuld. Ich wandere vorbei am Stiftweingut Melk (warum auch immer) und erreiche den Vorplatz des Deutschordens-Schlosses. Links vorbei an der Reblaus und dem Hans Moser Denkmal folge ich von nun an dem Wasserleitungsweg und dem rot-weiß-roten Beethovenweg (Nr. 40). Den mir bekannten Klettergarten zur Rechten lasse ich links liegen, weiter geht es dem von nun an gut markierten Weg.
Einige Kurven und Kuppen später überquere ich die Bundesstraße auf einem Aquädukt und folge weiter dem Weg. Nach der nächsten Rechtskurve erblicke ich die ersten Häuser von Baden, das Ende ist nah.
Ein kleines Waldstück später treffe ich auf den ersten befestigen Untergrund seit langem, die Anton-Schiestl-Straße. Diese mündet später in die Mautner-von-Markhof-Straße und diese verlasse ich wiederum an dessen Ende über den Stiegenaufgang auf der anderen Straßenseite. Oben angekommen stehe ich nun im Kurpark, plötzlich aus dem Nichts. Ich drehe mich nochmals um, beobachte den Stiegenaufgang, ja es ist wahr, ich bin im Kurpark. Zur Rechten am Beethoventempel genieße ich die Aussicht über Baden, weiter hinab lande ich direkt in der Stadt.
Der Weg zum Bahnhof ist nicht mehr lang, über den Hauptplatz und der Bahngasse komme ich dort direkt an. Die Winterwanderung wird mit der Heimfahrt abgeschlossen, die letzten Eis-Mitbringsel im Bart lösen sich langsam auf.
Fazit
Schöne Wanderung, im Winter als wie im Sommer (auch schon festgestellt). Kein fester Untergrund, daher ist die Gefahr des seitlich Ausrutschens und auf den Popo-Klatschen immer gegeben (hier spricht die eigene Erfahrung). Auch eine gute Tour für Schneeschuhwandermenschen, vor allem reizt ein Abstecher oder eine eigene Tour auf den Anninger (das nächste Mal dann).
Weitere Informationen
Start: Bahnhof Mödling
Ende: Bahnhof Baden
Weglänge: ca. 15km Wegstrecke
Einkehrmöglichkeiten bei Freigut Thallern, in Gumpoldskirchen oder in Baden
Karten: BEV ÖK 50 5325 Baden, BEV ÖK 25 5325-Ost Baden, freytag & berndt WK 011 Wienerwald, freytag & berndt WK 012 popup Helental-Baden
Karten und Literatur bei freytag & berndt, Wallnerstraße 3, 1010 Wien erhältlich, outdoor@freytagberndt.at, +43(0)1 533 86 85-15, www.freytagberndt.at
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