Die Weitwandergeschichte von Christof erzählt, wie es dazu kam, dass er die Alpenüberquerung Salzburg-Triest erschuf, die als Wanderführer auf den Markt kam.
Weitere Informationen zur Alpenüberquerung Salzburg-Triest sind auf einfachbewusst.de zu finden!
Ich muss etwas weiter ausholen und in die frühen 1980er Jahre zurückgehen. Damals als Bub lernte ich in den Urlauben mit meinen Eltern und Geschwistern das Wandern und die Alpen kennen und lieben. Im Sommer 1983 geschah etwas, das mir als 11-jähriger wie ein kleines Wunder schien. Reinhold Messner kam mir entgegen, einfach so auf der Dorfstraße unweit unserer Ferienwohnung in St. Magdalena in Südtirol. Ab da war mir klar, dass im Leben so einiges möglich ist.
Zu dieser Zeit bekam ich Ludwig Graßlers Buch „Zu Fuß über die Alpen“ in die Hand. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann und wo das genau war. Vielleicht habe ich es in der Stadtbücherei ausgeliehen oder darin in der Buchhandlung meines Onkels geblättert. Jedenfalls war ich von diesem Abenteuer fasziniert. Für mich stand fest, dass ich den Traumpfad München-Venedig eines Tages gehen würde.
Die Jahre verstrichen. Ich wurde erwachsen. Ich reiste viel. Ich radelte anderthalb Jahre um die Welt. Nur von München nach Venedig marschierte ich nie. Aber ich hatte die Tour immer im Hinterkopf. Sie lief mir ja nicht davon. Die Alpen werden uns Menschen sowieso überdauern.
Im Sommer 2012 entschloss ich mich, meinem Leben einen neuen Impuls zu geben. Ich warf meinen gut bezahlten, aber verhassten Beruf als Programmierer hin. Fortan wollte ich meiner Berufung folgen und mit dem Schreiben meine Brötchen verdienen.
Als Start in den neuen Lebensabschnitt erfüllte ich mir endlich den Kindheitstraum, über die Alpen zu gehen. Genauer gesagt startete ich vor meiner Haustüre in Oberfranken, wanderte in drei Wochen nach München und dann in weiteren vier bis nach Venedig. Ich hatte 30 Jahre zuvor als Bub den richtigen Riecher gehabt. Der Traumpfad München-Venedig ist ein unvergessliches Erlebnis.
Nach meiner Rückkehr schwärmte ich wohl „zu viel“ davon. Meine Freundin Stephi wollte nun ebenfalls – am liebsten zusammen mit mir – über die Alpen wandern. Da ich Ludwig Graßlers Tour nicht schon wieder machen wollte, musste eine neue und eigene Route her. Wir studierten eine Reliefkarte der Alpen und stellten fest, dass als Start Salzburg und als Ziel Triest ideal sein müssten. Nach stunden-, ja tagelanger Arbeit stand die Route der Alpenüberquerung Salzburg-Triest.
Im Sommer 2013 machten Stephi und ich uns auf den Weg. In 23 anstrengenden, aber grandiosen Etappen stiegen wir über die Ostalpen. Mir wurde wieder bewusst, dass sich die Alpen vor keinem Hochgebirge der Welt verstecken müssen. Und mir wurde auch bewusst, dass diese neue Weitwanderung das Zeug dazu hat, viele Menschen zu begeistern.
Gedacht, getan. Wieder zuhause, optimierte ich die Route und machte sie auf meinem Blog bekannt. So kam es, dass im Sommer 2014 nicht nur ich ein zweites Mal, sondern auch rund 25 Mutige auf der Alpenüberquerung Salzburg-Triest unterwegs waren. Manche schnupperten ein paar Etappen rein, sechs oder sieben gingen den gesamten Weg. Ich bekam positives, ja fast ausschließlich euphorisches Feedback.
Heuer werden es bereits rund 40 Alpenüberquerer sein. Auch ich werde wieder im Kurpark in Salzburg starten. Die hoffentlich optimale und finale Route führt in 28 Etappen fast 500 km, 26.000 Höhenmeter im Aufstieg und 26.500 Höhenmeter im Abstieg über die Berchtesgadener Alpen, die Salzburger Schieferalpen, die Goldberggruppe (Hohe Tauern), die Kreuzeckgruppe (Hohe Tauern), die Gailtaler Alpen, den Karnischen Hauptkamm und die Julische Alpen und schließlich in Friaul-Julisch Venetien durch sanftes Hügelland und Weinbaugebiet bis ans Mittelmeer.
Im Frühjahr 2016 wird sich dann der Kreis schließen. Rund 33 Jahre nachdem ich Ludwig Graßlers Buch „Zu Fuß über die Alpen“ zu Gesicht bekam, wird mein Wanderführer „Alpenüberquerung Salzburg-Triest“ im Bergverlag Rother erscheinen.
Text und Fotos: Christof Herrmann
Christof Herrmann ist freier Autor von u. a. Wanderführern und bloggt auf Einfach bewusst über Minimalismus, Nachhaltigkeit und vegane Ernährung im Alltag und beim Wandern. Sein Blog hat über 100.000 Seitenaufrufe pro Monat und 6.000 Newsletter-Abonnenten. Er lebt mit Freundin und ohne Auto in einem Dorf in Oberfranken.
Ein Kommentar
Lieber Christof,
wir waren jetzt auf deiner Alpenüberquerung von Salzburg nach Triest, wie nach der Beschreibung waren wir fast alleine unterwegs. Die Tour war schon anstrengend aber kein Problem, der viele Schnee hat es aber einwenig zum Problem die Tour gemacht. Die Markierungen waren leider nicht so gut zu erkennen, somit muss man auch die Zeit anderes einschätzen, es dauert länger. Leider waren dann auch viele Pfade versperrt, wegen dem vielen Schnee und der Aufräumarbieten. Somit gab es im Wald Umleitungen. Das war sehr schade. Rauris zur Schutzhütte Neubau, war es sehr viel Teer zu laufen, das mit den Bergstiefel nicht so gut für die Füße war, klar kann noch andere Schuhe mitgenommen werden, aber man sollte schon eher praktisch denken, vielleicht gibt es hier eine andere Möglichkeit auch zu gehen. Dann stimmen die Zeitangaben nicht genau, wie z. B. vom Staller Tor zu Stall hinunter in einer Stunde unmöglich auch durch den Wald, dazu werden schon 3 Stunden benötigt. Ansonsten stimmt alles wie du es beschrieben hast, aber wahrscheinlich kann die Tour auch schneller nach Triest erreicht werden, wenn vielleicht die Tour ohne ein paar Gipfel zu besteigen erreicht werden kann. Diese sind schon schön wenn man sie erreicht hat, aber vielleicht wären dies eher Varianten! Da doch die Etappen über dem Hauptkam doch sehr anstrengend sind und auch mental stark sein muss, würde hier vielleicht auch Varianten eingebaut werden.
Bitte nicht falsch verstehen, das sind nur Vorschläge. Wir sind Tour alles gegangen von Salzburg nach Hermagor, da wir nicht so viel Urlaub haben und die zweite Hälfte werden wir später durchführen.
Alles Gute und vielen Dank
lg Christa