Alina kehrte vor einigen Tagen von ihrer Wandertour am Spanischen Jakobsweg wieder zurück (inklusive kurzzeitigem Gepäckverlust und Bettwanzen). Ihre ansteigende Kondition wollten wir gleich für einen Ausflug nutzen und dabei noch idealerweise unsere Hündin Pirie mitnehmen. Der Schneeberg in den Niederösterreichischen Alpen galt im Frühling als unser Sommerziel. Bevor der Sommer also seine Pforten schließen konnte, musste der Schneeberg dran glauben. Ein interessanter Berg, der höchste Niederösterreichs, der höchste der Rax-Schneeberggruppe und der östlichste 2.000er der Alpen. Geplant war auch mit der Eisenbahn anzureisen.
Kurzinformationen zur Wandertour
Start- und Endpunkt: Parkplatz kurz nach Losenheim bei Sessellift-Talstation (Bushaltestelle, Bus vom Bahnhof Puchberg/Schneeberg)
Weglänge: 13 km
Höhenmeter im Aufstieg: 1.300 Hm
Kartenmaterial: BEV ÖK50 4212 1:50.000 | ÖK25 Sonderkarte Schneeberg-Rax 1:25.000 | f&b WK 022 1:50.000 | fb WK 5012 1:35.000 | f&b Outdoor Pocket 022 1:40.000 | Kompass WK 228 Wiener Hausberge 1:25.000
Wanderliteratur: Kral Verlag Von Hütte zu Hütte in den Wiener Hausbergen | Rother Wanderführer Wiener Hausberge Süd | Rother Wanderbuch Mit Bus und Bahn in die Wiener Hausberge | Kral Verlag Wandern mit Hund in den Wiener Hausbergen | Styria Bergerlebnis Schneeberg + Rax | fb Wanderatlas Wiener Hausberge
Weitere Literatur oder Karten über die Schneeberg-Region sind auf freytagberndt.com ersichtlich.
Wie die Hundewanderung auf den Schneeberg wirklich ablief
Geplant. Niemand rechnete mit wunderbar erholsamen Schlaf und einem Frühstück um 10 Uhr. Unsere Vierbeinerin verweigerte diesmal auch ihre Dienste als Wecker. Wenn wir uns jetzt zum Bahnhof begeben würden, wären wir bei Tageslicht noch nicht einmal wieder im Tal.
Wohl oder übel setzen wir uns also in unser kleines 55PS-Autolein und erreichen nach einer halben Stunde den Parkplatz an der Talstation der Salamander Sesselbahn bei Losenheim.
Der Parkplatz ist gut gefüllt, die Sesselbahn ebenfalls. Wir steigen jedoch etwas abseits des Liftes einen gelb markierten Steig hoch, 40-Minuten später erreichen wir auch schon das Tagesziel vieler Wandersmenschen, die Edelweißhütte (1.235m ü.A.). Eine Teepause und viele Spielgefährten für die kleine Pirie später, finden wir uns am Fadensteig wieder. Ein steil ansteigender Weg, teilweise mit Stahlseilen gesichert und ein schöner, aber auch fordernder Aufstieg.
Pirie springt mit ihren vier Beinchen von Fels zu Fels, die Bergerfahrung fehlt ihr aber trotzdem. Zweimal löst sie einen kleinen Steinschlag aus, jedesmal blickt sie mich aber danach unschuldig an. „Ich war’s nicht.“
Am Aufstieg treffen wir noch zufällig zwei Bekannte, diese befinden sich gerade wieder am Abstieg. Ein Plausch mit kurzer Rast tut uns mittlerweile gut, nur 10 Minuten später haben wir das steilste Stück hinter uns gebracht. Pirie hüpft von Schneefeld zu Schneefeld, Schneeballfang inklusive.
Nach kurzer Zeit erblicken wir die Fischerhütte und den angrenzenden Kaiserstein (2061m). Reges Treiben in und um der Hütte, im Inneren genehmigen wir uns einen Linseneintopf mit Semmelknödel.
Nach einem wärmenden Zirbenschnaps gehts weiter zum Gipfel des Schneebergs, dem Klosterwappen (2076m). Die nebenstehende Baustelle der Sendeanlage ignorieren wir gekonnt. Die Aussicht vom Gipfel ist mangelhaft, eine weiße Wolkensuppe verharrt am Gipfel. Der Ausspruch bewahrheitet sich: „Hat der Schneeberg einen Hut, wird das Wetter gut.“
Pirie kennt den Abstiegsweg anscheinend schon, den blau markierten Schneegraben in Richtung Kientalerhütte, Teilstück des 01er Weitwanderweges.
Der Abstieg über Wiesen und durch Latschenfelder gelingt uns schnell, an einer Wegkreuzung schlagen wir den nördlichen Weg zur Edelweißhütte ein.
Eine Stunde später landen wir wieder an besagter Hütte, mittlerweile werfen unsere Körper lange Schatten, am Parkplatz weilen nur noch wenige Autos. Mit Rückenwind geht’s wieder in Richtung Heimatwohnung, die Hündin wurde genug ausgeführt.
Fazit
Der Fadensteig ist wohl einer der genussvollsten Aufstiegswege auf den Schneeberg und der Einstieg bei der Edelweißhütte kann auch vom Tal mit der Sesselbahn erreicht werden. Der Steig selbst erfordert Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit, Kondition wird vorausgesetzt.
Für Hunde stellt der Fadensteig meist keine Probleme dar, solange sie frei laufen können und nicht an der Leine des Herrchens oder Frauchens hängen. Die Hunde finden sich selbst ihre eigenen Wege rauf, und dies meist sicherer als die Zweibeiner. Eventuell müssen Hunde über eine kleine Steilstufe gehoben werden, wenn sie selbst keinen Weg daran vorbei finden. Ein schöner und empfehlenswerter spätsommerlicher Aufstieg auf den Schneeberg.
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