Mein Rucksack ist mir am Königsweg eines voraus: Er startet vor mir in den Wandertag. Als ich mich nach dem Frühstück im Hotel Sonnhof auf den Weg mache und meine „Guten Morgen instagram-Story“ poste (ja, sowas mache ich auf instagram – Looki-Looki), hat der Chef meinen Rucksack schon in Beschlag genommen und bringt ihn wieder nach Dienten zum Vitalhotel Post. Nach einem kurzen Gespräch fragt er mich, ob er mich hinab nach Mühlbach mitnehmen soll. Da hat er wohl vergessen, dass ich wandernd unterwegs bin.

Kurzinfos zur 3. Etappe am Königsweg

Hier kommst du zur 2. Etappe am Königsweg!
Hier kommst du zur 4. Etappe am Königsweg!

Allgemeine und weitere Informationen zum Königsweg findest du hier!

Länge: 17,5 Kilometer
Höhenmeter im Aufstieg: 1.220 Meter
Kartenmaterial für diesen Abschnitt: Hochkönig Wanderkarte vom Tourismusverband, 1:25.000.
freytag & berndt WK 103, 1:50.000 (Königsweg gekennzeichnet)*
Alpenverein 45/1, 1:50.000 (Königsweg nicht gekennzeichnet)*
Kompass WK 30, 1:50.000 (Königsweg nicht gekennzeichnet)*
BEV ÖK50 3222 (Königsweg nicht gekennzeichnet)*

Download file: Königsweg Etappe 3 - Mühlbach - Dienten.gpx

Kuriositätenkabinett Königsweg

Wandern im Sinne von: Egal wie das Wetter wird, ich geh zu Fuß. Da sich heute der Tag teils Grau in Grau und teils bunt präsentiert, halte ich die Fotos auch abwechselnd.
Die ersten Meter führen mich wieder retour auf den Königsweg, deren Erzweg und die Beschilderung mich hinab nach Mühlbach am Hochkönig führt. Vorbei am Tagebuch einer Mühlbacher Fichte, lande ich im Bergdorf der Tiere, in welchem mich ein Murmeltier anlacht. Mühlbach ist außerdem ein Ort mit Bergbaugeschichte, was das Bergbau- und Heimatmuseum beweist.

O.K.

Ich werde beim Beobachten beobachtet.

Sepp „Bubi“ Bradl fliegt auf Mühlbach.

Entlang dem Mühlbach geht aus hinaus aus dem Ort Mühlbach zur Talstation der Karbachalmbahn. Auf Wegweisern ist von der „Karbinenbahn“ zu lesen. ‚Ein genialer Wortwitz‘, denke ich mir. Ob dies wirklich ein Wortwitz ist, daran lässt mich der folgende Wegweiser mit der „Kabinenbahn“ zweifeln. Karbinenbahn und Kabinenbahn wechseln sich stetig ab, als mir das Wasserrad der Dorfmühle in die Quere kommt.
Dieses ist nämlich aktiv und wird von oben herab mit Wasser gespeist, dreht sich also. Doch die Physik ist ein Hund und das Rad schafft keine ganze Umdrehung, da es sich aufgrund ständiger Gewichtsverlagerung einmal nach rechts dreht, dann wieder nach links, dann wieder nach rechts usw. Stundenlang könnte ich das Schauspiel beobachten.

Kurz, aber wirklich nur kurz denke ich bei aufkommendem Regen über eine Fahrt mit der Karbachalmbahn nach. Kurz, wie gesagt. Ich gehe zu Fuß. Und darauf hat eine wildgewordene Ziegen-Gang nur gewartet. Wie aus dem Nichts kommt aus dem Wald eine Ziege mit prächtigen Hörnern auf mich zu, zwei Meter dahinter folgend eine Gefolgschaft von weiteren sechs Exemplaren. Der Anführer kommt mit gesenktem Kopf und flottem Schritt auf mich zu, will mir offensichtlich ein Schenkerl verpassen. Ich weiche aus, die Ziege stößt ins Leere und dreht sich um. Die Ziegen-Gang hat es wohl auf Brot abgesehen. Ich verklickere ihnen glaubwürdig, nur Müsliriegel und kein Brot in meinem Rucksack zu haben. Nach kurzer Beratungszeit innerhalb der Gruppe haben sie mich ungeschoren weiterziehen lassen.

Die Ziegen-Gang geht um.

Das eine Kuriosum gerade mal verdaut, kommt eine weitere Überraschung besonders energiegeladen daher. Ich öffne ein hölzernes Weidentor und verspüre einen elektrischen Schlag. Ja, das nasse Weidentor steht unter Strom. Jedenfalls der nasse Ast im Holz. Beinahe nicht glaubend greife ich nochmals hin und zucke zurück. Sogar Kinder lernen wohl schneller als ich…

Wolkenspiele im Hang.

Die Regenjacke wird heute meine ständige Begleiterin sein. Immer wieder regnet es, dann sorgt eine kurze Regenpause für Fotomöglichkeiten, bevor es wieder von oben herab tropft. Und dann kommen noch Motivationskiller in Form von Wegzeiten auf Wegweisern hinzu. Denkt man sich vor der Karbachalm noch: „Wow, nur mehr dreieinhalb Stunden nach Dienten!“, sind es eine halbe Stunde später noch vier Stunden. Aber ich nehme diese Kuriositätspackung am dritten Tag mit Humor, so soll es auch sein beim Wandern. Es geht ums Gehen in der Natur und nicht um irgendwelche Zeiten zu schaffen. Außerdem wär’s ja furchtbar langweilig, wenn man keine Erlebnisse zu berichten hätte.

Den Blick auf das Kleine gerichtet.

Wenn man nicht in die Ferne blicken kann, soll man sich die nahe Umgebung genauer ansehen. So geschehen am Weg Richtung Schneebergkreuz und das war gut so. Denn sonst hätte ich wohl die unzähligen Heidelbeeren (in der Region auch bekannt als Moosbeeren) übersehen. Für eine Wegstrecke von 15 Metern benötige ich etwa fünf Minuten. Da ist mir sogar der Regen wurscht.

Gemütliche Waldwege mit allerlei Kleinigkeiten.

Sehenswert sind die Farbenspiele im Herbst in den Grasbergen.

Man versicherte mir, dass der Übergang nach Dienten über den Schneeberg äußerst aussichtsreich wäre. Ich glaube das mal einfach, denn mehr als 100 Meter freie Sicht sind mir am Weg über Schneeberg, Kollmannsegg und Wastlhöhe nicht vergönnt. Die Wege an sich sind gut zu gehen, auch wenn teilweise etwas aufgeweicht.

Am Weg zum Everest.

An manchen Stellen weiß man schon, wo das Wasser gerne liegen bleibt.

Zum guten Gras streckt man gerne den Hals aus.

Mit zwei Litern Wasser in meinen Schuhen erreiche ich an der Bürglalm vorbeigehend, nach einem Tag Dienten-Pause, wieder den Ort am Fuße des Hochkönigs.

Kuchen! Ein nicht vorgesehener Gaumenschmaus!

Während sich mein Rucksack sogar schon im Zimmer befindet, wird für die Nachmittagsjause im Vitalhotel Post gedeckt. Der Kuchen benebelt meine Sinne, ich vergesse komplett meine Schuhe zu trocknen. Das stelle ich erst morgen früh fest. Vom guten Essen total abgelenkt. Gibt schlimmeres.


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Dieser Bericht entstand in Kooperation mit Hochkönig Tourismus. Meine Meinung zum Weg, zu den Unterkünften und meine Erzählungen werden davon nicht beeinflusst.

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