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Warum schon wieder der Krummbachstein?
Drei Mal hat mich der Gipfel des Krummbachsteins schon gesehen. Im Winter, Sommer, Frühling. Ich mag ihn. Der schroffe Felsklotz liegt – obwohl südlich davon gelegen – doch ein wenig im Schatten des Schneebergs. Aber: Der Krummbachstein mit seinen 1.602 Metern über der Adria gilt als absoluter Top-Geheimtipp für alle Jahreszeiten. So, und nun ist es kein Geheimtipp mehr. Und da ich heute nicht alleine unterwegs war und eine geile Bergtour auszusuchen hatte, entschied ich mich für den Krummbachstein. Weil gut mit den Öffis zu erreichen, abwechslungsreich, einige Hütten am Weg und zu dieser Jahreszeit wechseln sich Frühling und Winter ständig ab.
Anreise
Das einzig wahre Verkehrsmittel für die Besteigung des Krummbachsteins ist die Eisenbahn, welche mit der Station in Payerbach-Reichenau den idealen Ausgangspunkt für die Rundtour darstellt. Also: Lasst den Vierrädler zu Hause und chillt euch in den Zug südwärts.
Anmerkung der Redaktion aus aktuellem Anlass: „Chillen“, im amerikanischen Slang auch sich beruhigen, sich entspannen, rumhängen, abhängen.
Die Route
Wie die Route genau aussieht, kannst du am Ende des Berichtes der Übersichtskarte entnehmen. Im Grunde wanderten wir gegen den Uhrzeigersinn über die Waldburgangerhütte, Bodenwiese auf den Krummbachstein und über das Naturfreundehaus Knofeleben durch die Eng-Schlucht retour zum Basis- und Endpunkt. Alle Wege sind markiert und mit Wegweisern ausgestattet. Verlaufen: sinnlos.
Absolut klare Sicht am heutigen sonnigen 21. März, einen Tag nach dem astronomischen Frühlingsbeginn. Bin mir nicht ganz sicher, ob dies auch die Hochlandrinder so sahen. Jedenfalls trifft man die zotteligen Hippies am asphaltierten Straßenaufstieg zu Beginn der Tour.
Nach einem Gehöft, welches klar und deutlich verkündet, dass „DIESER PLATZ PRIVATGRUND“ sei, geht’s endlich auf markierte Wanderwege. Ein blau markierter Waldsteig führt nun stetig bergan, einige Serpentinen und Schneerosen später zweigen wir zur Jubiläumsaussicht ab. Gute Aussicht will nämlich verdient sein.
Gute Aussichten, nur ohne Foto, gibt’s auch an der Waldburgangerhütte. Doch die bekannte Schöberl-Küche bleibt zu dieser Jahreszeit noch kalt, dennoch platzieren sich zwei Wandersleut auf die Terrasse und genießen ein Sonnenbad. Wir genießen jedoch die schier endlose Weite der Bodenwiese.
Im Buch WIEN GEHT WEIT habe ich über ein Unikat auf der Bodenwiese berichtet. Der „Hoida Hias“ hat 2013 nach 11-jähriger Amtszeit auf der Halterhütte seine Almtätigkeit eingestellt. Im Sommer war ich bislang nicht mehr auf der Bodenwiese gewesen, keine Ahnung, wer jetzt das Vieh hütet.
Je höher wir steigen, desto tiefer der Schnee, desto anstrengender die Geherei. Auch wenn einige Spuren vor uns in den Tiefschnee getreten wurden, ein wenig Anstrengung ist unseren Gesichtern zu entnehmen. Da kommt die kleine Hütte nach dem steilen schneeweißen Waldstück gerade recht. Und ein Tischerl und ein Bankerl stehen für unsere Jause auch zur Verfügung.
Während wir den Yeti in der Ferne beobachten, stapfen wir zwei Gipfelstürmer dem Himmelszelt entgegen. Doch nach 1.602 Metern und noch vor dem Himmel ist es dann vorbei mit dem Aufstieg.
Noch einige Besteigungen mehr und ich kann mich mit dem Brocken-Benno messen. Hab ja hoffentlich noch ein paar Jährchen zu leben, sollte sich also eventuell womöglich vielleicht ausgehen. Während uns der kalte Wind an der Hütte schnell wieder die Jause vergessen ließ und uns in die Wildnis schickte, schafft es fast kein Lüftchen auf den Gipfel. So haben wir Zeit ein wenig zu rasten, in die Ferne zu blicken, Fotos zu schießen oder uns im Gipfelbuch zu verewigen. Beachte die Bildunterschrift beim Foto zum Gipfelbucheintrag und ein Essen ist dir garantiert. ;)
Mein Wanderfreund wusste es nicht, ich schon, aber der westseitige Abstieg is‘ a Hund. Steil, felsig. Der sommerliche Aufstieg erfolgt am besten über diese Route, doch bei den Schneebedingungen wählte ich die Westseite zum Abstieg und das war eine gute Entscheidung. Natürlich, Konzentration war zwischen Schneefeldern und nassen Felsen gefragt, doch bei großen Schneefeldern konnten wir in Skifahrer-Manier runterrutschen oder wie verspielte 6-jährige den Schneehang runterlaufen. Ja, machten wir auch.
Je tiefer wir steigen, desto geringer wird die Schneemenge. Echt. Komisch. In meiner naiven Welt habe ich Lorenz ein süßes Getränk am Naturfreundehaus aus dem Winterraum versprochen. Aus anderen Touren wusste ich über die köstlichen Freuden im Winterraum Bescheid, in meiner Traumwelt sah ich mich schon am Frucade nuckeln. Doch längst waren die zwei Kisten im Winterraum geleert, nix mit Wasser, Zucker oder Hopfen. Und auch kein Fluchtochtl am Fluchtochtltisch.
Ebenfalls zum 4.312 Mal stieg ich dann die Eng-Schlucht bergab nach Payerbach. Doch heute war ich selbst irgendwie fasziniert von den schroffen Felswänden, welche mir heute erst so richtig auffielen.
Zu früheren Zeiten fanden Bäume auf den Holzriesen den Weg ins Tal, heute waren es zwei Menschen, die auf eine perfekte Wandertour bei idealen Bedingungen zurückblickten und sich über den ersten Gipfelsieg 2016 freuen konnten.
Kurzinfos
Anreise: mit der ÖBB nach Payerbach-Reichenau
Weglänge: ca. 18 Kilometer
Höhenmeter: ca. 1.200m
Hütten am Weg: Waldburgangerhütte, Naturfreundehaus Knofeleben (beide zu dieser Jahreszeit geschlossen)
Wasserstellen: trockenes Gelände, kaum Wasserstellen oder Quellen angetroffen
Charakteristik: mittelschwere Bergwanderung, teilweise versicherte Stellen (aber wohl nur für die Psyche hilfreich), ansonsten sehr abwechslungsreich, wechselt zwischen Waldsteige, weite Ebenenwege, schroffe Steige, Forststraßen
Markierungen: durchgehend
Wanderkarten: empfehlenswert entweder BEV ÖK25 Schneeberg+Rax oder ÖK50 4212 Mürzzuschlag, zusätzlich fb WK 022 (gut vor allem wegen der Wegmarkierungen)
3 Kommentare
Durch Zufall auf den Bericht gestoßen. Sehr schön geschrieben. Krummbachstein ist quasi mein Hausberg (wohne in Schneedörfl), auch schon zig Mal oben gewesen. Immer wieder ein Genuss. Wobei ich auch meist gegen den Uhrzeiger rauf gehe (meist via Lackerboden oder – wie ihr – via Bodenwiese).
Falls du mal in der Gegend bist, gerne auf einen Kaffee vorbei schauen.
wie lange wart ihr unterwegs?
Ca. 6 1/2 Stunden zwischen An- und Abreise. Haben aber nur eine wirkliche Pause gemacht, sonst ein paar Mal nur kurz für 1-2 Minuten pausiert.