Nicht einmal zwei Monate waren vergangen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich die beiden Menschen aus der Oststeiermark so schnell wiedersehen würde. Aber wenn die zwei Bergmenschen schon im Jänner mit einer neuen Vortragstour starten, sind sie selber schuld. Während ich im November 2014 noch einen der letzten Vortragstermine ihrer Fußwanderung durch die Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse erleben durfte, war ich nun live bei der Premiere ihres neuen Vortrages dabei: „Zu Fuß über die Alpen: Vom Bodensee zum Gardasee“.

Jeitler

Von 11. Jänner bis 18. März 2015 touren Verena und Andreas Jeitler durch die gesamte Steiermark und präsentieren die Eindrücke ihrer 450km langen Weitwandertour vom Bodensee zum Gardasee im Sommer 2014. Die ersten zwei der ingesamt 50 (!) Vorträge fanden beide am 11. Jänner im Grazer Heimatsaal statt. Die beeindruckenden Bilder und Videos erlebte ich beim ersten Termin, also bei der Premiere, im gut gefüllten Heimatsaal.

Im Grunde ist das Vortragsthema ziemlich klar: 450km vom Bodensee zum Gardasee, keine Planung der Strecke, spontane Wegentscheidungen. Doch besonders spannend ist das „Wie“, das „Wo“ und das „Wann“.

Erinnert sich noch wer an den Sommer 2014 in den Alpen oder habt ihr diesen als April getarnten Sommer schon verdrängt? Wenn ich nun in Wunden rühre, dann tut es mir Leid.

Doch auch Verena und Andreas Jeitler waren vor Wetterkapriolen nicht gefeit. So mussten sie ihre Tour wetterbedingt später als geplant starten und haben auch sehr viele Aussitztage einlegen müssen. Vier, fünf Tage in einem Zelt im Gebirge ausharren und auf schöneres Wetter warten wird meist mit einem Kartenspiel oder einem Buch bewältigt. Angesichts der Tatsache, dass nach 67 Tagen „nur“ eine Kilometerzahl von 450km zu Buche steht, kann man sich die hohe Anzahl an Pausen vorstellen.

Jeitler-Blick Ortler
Jeitler-Ausblick Brentagruppe

Ich möchte nicht zu viel vom Inhalt des Vortrages verraten, welchen ihr noch bis 18. März 2015 erleben könnt, aber grob angeschnitten die von ihnen eingeschlagene Route: vom Bodensee über das Lechquellengebirge nach Galtür im Paznaun, ein kurzes Stück auf Schweizer Staatsgebiet zum bekannten Reschensee in Südtirol. Der Weg führt sie weiter nach Süden, am Ortler vorbei, über die Brenta-Dolomiten und schlussendlich haben sie nach ihrer über zweimonatigen Tour den Gardasee erreicht.

Gardasee-Jeitler

Fotostrecken und Videoausschnitte wechseln sich ab und sind immer wieder mit passender Musik hinterlegt oder sind mit Kommentaren von Verena oder Andreas Jeitler versehen. Eine Vortragspause nach der Grenzüberschreitung in die Schweiz lässt uns das Gesehene kurz verarbeiten und vielleicht schon die Tourenplanung im Kopf anwerfen?

Ich für meinen Teil war von diesem Vortrag begeistert und beeindruckt. Nicht nur einmal, sondern mehrmals habe ich mich selbst mit dem Gedanken konfrontiert: „Da muss ich auch mal hin.“ Danke für diese wunderbaren Bilder und Erzählungen.

Vortrag Jeitler Graz - Jeitler, gehlebt und gipfelrast
Andreas Jeitler flankiert von meiner Wenigkeit und Gert von gipfelrast.at. Danke an die „Glückspiratin“ für das Foto. :)

Fünf Fragen zum Fünf-Uhr-Tee

  • Gab es bei dieser Tour einen schönsten Zeltplatz?
    Ja, in der Nähe vom Butzensee im Lechquellengebirge
  • Habt ihr Schönwetter-Stoßgebete gen Himmel geschickt oder Schönwetter-Tänze aufgeführt, um das Schlechtwetter aus dem Weg zu räumen?
    Nein, haben wir nicht gemacht, vielleicht wäre es besser gewesen. :-)
  • Wer gewinnt meist beim Kartenspielen im Zelt?
    Meistens gewann Verena.
  • Der für euch schönste Streckenabschnitt?
    Entlang des Fallatschkammes, mit dem ständigen Blick zum Ortler, hatten auch  wunderbares Wetter auf diesem Abschnitt.
  • Wie oft habt ihr Schnee zu Wasser geschmolzen?
    Das mussten wir nur einmal machen.

Weiterführende Literatur

Es gibt mittlerweile einige verschiedene Alpenüberquerungen, zu welchen es auch meist Literatur gibt. Nur zu der selbst geplanten Route von Verena und Andreas Jeitler gibt es (natürlich) keine. Klassische Alpenüberschreitungen in den Ostalpen sind zum Beispiel der Traumpfad München – Venedig, der E5 oder bald wohl auch der Weg Salzburg – Triest.


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